Aus einer Idee ist Wirklichkeit geworden: Vor einen Jahr stand nicht einmal der Rohbau. Heute wohnen 13 Personen in 8 Wohnungen in einem privat
organisierten Mehrgenerationenhaus. Die Gemeinschaft stellt jetzt ihr Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens einer interessierten Öffentlichkeit vor. Es werden auch noch Interessenten für
freie Wohnungen gesucht. Die Gruppe veranstaltet am 12.11.2016 von 12 bis 18 Uhr einen Tag der offenen Tür in ihrem "Projekt-Haus Kugelberg" in der Mittermaierstraße 20. Auch das
gegenseitige Kennenlernen innerhalb der neuen Nachbarschaft ist auf diese Weise möglich.
Vor rund zwei Jahren gelang es den vier Gründern, die Finanzierung ihres Projektes zu sichern und das Haus – eines von fünf gleichzeitig entstandenen
viergeschossigen Neubauten zu erwerben. Die Bewohner besitzen die Immobilie anteilig durch Beteiligung an der eigens gegründeten Kugelberg GmbH & Co. KG. Die Anteilseigner sind
gleichzeitig Mieter. Wie sich das Zusammenleben konkret entwickelt, wird gemeinsam abgestimmt.
Der Gründerkreis ist mittlerweile auf sieben Hausbewohner zwischen 18 und 72 Jahren angewachsen. Für gemeinsame Aktivitäten gibt es einen Gemeinschaftsraum
sowie einen großen Garten. Um den Anspruch des Mehrgenerationenwohnens auch im unteren Alterssegment zu erfüllen, wurde im Erdgeschoss eine studentische Wohngemeinschaft gegründet. "Unter
dem Motto 'wohnen – leben – arbeiten' entstand ein zeitgemäßes Wohnprojekt mit gegenseitiger Unterstützung unter Wahrung der persönlichen Autonomie", so Mitgründerin Kirsten
Fritz-Schäfer.
Doch das Konzept endet nicht an der Haustür. Je nach individueller Kompetenz und verfügbarer Zeit möchten sich die Mitglieder der Gruppe auch kulturell und
sozial engagieren – im neu entstehenden Wohnquartiers südlicher Kugelberg und vielleicht auch darüber hinaus. Dazu wurden zahlreiche Ideen gesammelt, die am Tag der offenen Tür
präsentiert wurden, darunter beispielsweise Konzerte, Kunstausstellungen, Lesungen, Vorträge, Handarbeiten oder Hausaufgabenbetreuung. Die Bewohner des Quartiers sind eingeladen,
mitzumachen und eigene Impulse einfließen zu lassen.
"Viele unserer Ideen passen hervorragend zu den derzeitigen Bestrebungen der Gießener Kulturwelt, sich zu vernetzen," meint Thomas Batinic, der wie die
meisten anderen Hausbewohner aus Marburg in das Projekt-Haus zog, und führt die Macher der "Kantine" an, die gemeinsam Ideen und Visionen für eine lebenswertere Stadt finden und umsetzen
wollen.